Das neue KI-Magazin: die vierte Ausgabe - September 2025


Wald

In China ist der Wald weniger ein Ort der Innerlichkeit als ein Raum der Planung. Traditionell wurde der Wald als Element harmonischer Weltordnung begriffen und steht konfuzianisch für Ruhe, Disziplin und Rückbindung an das große Ganze. Wenn Deutsche einen Wald begehen, wünschen sie sich vermutlich Ursprung und authentische Naturerfahrung. Der Wald ist zentraler Bestandteil der Identität − die deutsche Romantik basiert auf nationalen Mythen und Märchen und hat das Verständnis nachhaltig geprägt, und auch verklärt. Kulturell kodiert wächst der Wald für den Schutz der natürlichen Lebensgrundlagen im Interesse zukünftiger Generationen bis ins Grundgesetz hinein. Das Bundeswaldgesetz regelt Erhalt und Bewirtschaftung, Betretungsrechte und Erholung. Dem steht das Waldgesetz der Volksrepublik China in nichts nach und regelt umfassend Schutz, Aufforstung und nachhaltige Nutzung (zuletzt 2020 überarbeitet). Das spiegelt sich bis heute im staatlich organisierten Forstsystem wider. Einig sind wir uns wohl alle darin, dass wir vor der gemeinsamen Herausforderung seiner Bewahrung stehen − ökologisch, kulturell und politisch. Während Deutschland auf kleinteilige Pflege, rechtliche Rahmenbedingungen und zivilgesellschaftliches Engagement setzt, verfolgt China großmaßstäbliche Aufforstung und zentral gesteuerte Planung.

Wenn wir den Wald schon nicht in Ruhe lassen können, müssen wir wenigstens sorgsam mit ihm umgehen. Wie steht es also mit dem Wald in China? Welche Ideen werden umgesetzt, welche Ansätze verfolgt? Begleiten Sie mit uns Stefan Trogisch und sein Graduiertenkolleg in den Wald und auf ihrer Waldforschung in China bei der Frage, wie stabile, zukunftssichere Wälder angelegt werden können. Entdecken Sie einen magischen Wald und urbane sogenannte Taschenparks, eine Aufforstungskampagne in der Provinz Gansu sowie chinesische Baumartenvielfalt in Deutschland. Und fühlen Sie sich in Qiu Shihuas Malerei zur Entschleunigung eingeladen: Was zunächst wie ein leeres Bild wirkt, eröffnet nach ein paar Minuten der Betrachtung Baumgruppen und Wälder.

Mit dieser Ausgabe verabschieden wir uns von Thomas Rötting, der das Magazin aufgebaut und elf Jahre lang geführt hat. Als Leitung der deutschen Redaktion heißen wir Benjamin Creutzfeldt willkommen, den Geschäftsführer des Konfuzius-Instituts Leipzig. Beide empfehlen: Dieses Heft liest sich besonders gut auf einer Bank unter Bäumen …
— Redaktionsteam

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Viel Spaß beim Lesen!

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