Die Ausstellung „Mein Nachbar: John Rabe“ wird vom Projektteam „John-Rabe-Tagebuch und die Friedensstadt“ der Universität Nanjing veranstaltet. Wir laden Sie ein, durch diese Ausstellung John Rabe neu zu entdecken – sein grenzüberschreitendes Engagement zum Schutz von Menschenleben und sein unermüdliches Streben nach Frieden.
Die alte Hauptstadt Nanjing, die auf eine mehr als 3.000-jährige Geschichte zurückblickt, geriet im Winter 1937 in die größte Katastrophe der Menschheitsgeschichte. Während des umfassenden Angriffskriegs der japanischen Armeen wurde die Stadt erobert und innerhalb von sechs Wochen kamen über 300.000 Bürger ums Leben. In dieser Zeit nahm ein deutscher Kaufmann als Vorsitzender des Internationalen Komitees für die Sicherheitszone von Nanjing rund 250.000 chinesische Flüchtlinge in Schutz. Er war John Rabe, auch bekannt als „Oskar Schindler Chinas“.
Der 1882 in Hamburg geborene Siemens-Angestellte kam 1908 zum ersten Mal nach China. Mit der Kamera hielt er Spuren seines alltäglichen und feurigen Lebens fest: Gassen in Peking, Wohnhöfe in Tianjin, Seitengassen in Nanjing usw. Nach dreißig Jahren in China wurde der junge Mann zum „deutschen Nachbarn“, der dieses Land mit ganzem Herzen liebte. Die von ihm aufgenommenen Fotos (einige davon sind in dieser Ausstellung zu sehen) trugen auch zum Kulturaustausch zwischen China und dem Westen bei.
Während der Einnahme von Nanjing nahm Rabe in seinem eigenen Wohnhaus mehr als 600 Flüchtlinge auf. In seinem Tagebuch dokumentierte er täglich die Gewalttaten der japanischen Soldaten. (Wir stellen diesbezügliche Abschnitte aus seinem Tagebuch aus.) Nachdem er 1938 nach Deutschland zurückkehren musste, machte er trotz der gefährlichen Lage die Gräueltaten in Nanjing öffentlich bekannt, weswegen er von der Gestapo verhaftet wurde. In seinen späteren Jahren führte er ein armes und krankes Leben, und nachdem die Nachricht China erreicht hatte, leisteten die Bürger von Nanjing ihm bereitwillig Hilfe.
Die Geschichte hallte unaufhörlich nach. Im Jahr 1996 wurde das Tagebuch von John Rabe wiederentdeckt und in New York öffentlich gemacht. Es ist einer der wichtigsten Beweise für das Massaker von Nanjing im Jahr 1937. Zahlreiche Bücher, Filme und Fernsehserien sind entstanden, um Rabe und seine Heldentat zu würdigen. „Die Chinesen ehren Rabe wegen seiner großen Liebe zum Leben und seinem Streben nach Frieden.“ Um humanitären Geist zu besingen und Friedensgedanken weiterzugeben präsentiert das im Jahr 2021 gegründete Projektteam „John-Rabe-Tagebuch und die Friedensstadt“ der Universität Nanjing Ihnen in dieser Ausstellung seine Forschungsergebnisse. Zu diesem Zweck führte das Team zahlreiche Interviews, führte umfangreiche Untersuchungen durch und sammelte eine Vielzahl von Materialien.
Diese Ausstellung besteht aus sechs Teilen: Bilder und Texte, Dokumente, Videos, digitale Produkte, Nachbildung des Originals, und interaktive kulturelle Produkte. Sie verwirklicht die Mischung von vergangener Geschichte und moderner Technologie, und lässt die historischen Ergebnisse ans Licht kommen.




